
Franz Kline was Here


From Me To You With Love!


Das Feld, die Flugobjekte,
in die liebe vertraute Landschaft gehen wir;
sanfte Hügel, Baumgruppen, Wälder:
Was stört den Himmel? Ungesehenes, flügelbewährter
Schrecken – das Kreisen dieser Flugmaschinen, gilt das uns; schon uns?
Sich ducken in den Graben, unter das Gehölz.
Stuttgart Ost, Schlachthaus, der Zünder:
silbernes Fundstück, es entfernen oder lassen.
Der eigene Name eingraviert in das Objekt.
Ins Bild kommt der „Dokter“: In seinem dreiteiligen
Anzug drückt er sich schleimig herum am Schlachthaus;
„ach, übrigens …“
Den Rest kann man vergessen. Der Zünder bleibt nun.
Die Zeit läuft.
Die Kaffeetafel:
Hier herrscht großer Druck;
Kuchenkrümel geraten unter Fingernägel.
Nun achte darauf, dass alles sauber ist.
Und du wischst die Tafel, du wischst hinweg
die Krümel und den Druck und die Flugmaschinen und die Wunde.
Dann im Hotel – Peinlichkeit vor den
Seminarteilnehmern: Auf die Spitze treibst du
es mit der Parodie auf Champagner verspritzende Sieger,
die Magnumflasche auf Genitalhöhe macht
endgültig dich unmöglich.
Das Publikum hat Mitleid mit dem Schnarchschlafenden, so etwas
nennt man heute „cringe“.
Den Wasserspeier kann dein Hebel nicht abstellen:
Schande, Abgang.
Der Bahnhof sieht vertraut aus,
die Teilnehmer fahren ab; die Französin, elegant
wie aus der Vogue, die überrasche ich mit
einem Kuss aus dem Hinterhalt, aus der Hüfte;
unmöglicher will ich mich machen,
falls das noch möglich ist.
Warum habe ich die Schönheit der Landschaft
damals nicht erkannt? Heute strahlt sie noch
bis hinunter in die gekachelte Bahnstation.
Der Zuchtmeister züchtigt
mit bedrohlichem Blick.
Der Tag beginnt mit Staunen:
Alles ein Traum – das Leben geht weiter.

Bei den Römergräbern,
Waldeingangssymphonie.
Holzfeuer raucht sich in blaukreidigen Vordämmer.
Mütter und Kinder im heimeligen Spiel –
und im Fraktal der Blätter, der classica delle foglie morte.
Da bist vielleicht auch du.
Auf den Waldhäusern,
erhobene Topologie,
dein Zimmer bewacht Trauer, kein Detail bei Strafe ein Jahr nicht verändert.
Alltagsleben vieler Busladungen von Menschen – es geht weiter.
Die Straße von Villen hangabwärts
sich windet zum geschäftigen Tal.
Ein Blick noch zur Steige des Jakob-van-Hoddis
Dann sich öffnender Schirm: Schützendes Leben umfängt.
Da warst sicher auch du.

Winterschlaf, der keiner war: vorüber.
Keinen trifft es ausgeschlafen.
Zum Licht ziehen, vertrauensvoll, lernen von den Schafen.
Flirrendes Land, Sonnensturm benommen,
Wüstenstaub auf den Fenstern,
Staub fällt im Zusehen auf die Möbel.
Da kannst du wischen und wischen,
du kannst ein Gedicht schreiben oder mit dem Finger ein Herz malen
auf die Fensterscheibe, ein Zeichen setzen in die Vergänglichkeit.
Drüben über dem verlassenen Bach steht der Vollmond.



In einem Rezeptbuch für Gedichte
fand ich
Lagunennebel, so silber und blau;
nun träume ich von ravioli al cacao.
Das Buch sprach weiter von Pancetta und
Lagrein und raunte von Genuss im blauen Ungenau
und sagte: Träume weiter von ravioli al cacao.
Nun fallen wieder die Blätter
und im Fallen noch vererben sie
ihr Sein dem Silbernebelblau,
wo gut träumen ist
von ravioli al cacao.



Lasst uns in diese Zeit des Jahres gehen,
losziehen ohne Ziel.
Lasst uns überwältigt werden
von vergessener Blumenpracht an einer alten Scheune.
Lasst uns grüßen ehrerbietig Baumriesen
von hundert Jahren und mehr, hundert Narben
auf dem Land, das beackert
mit der Kapelle auf dem Hügel;
dieses Land an Wolkengrenze,
Lenticularis wie Ballonfahrer:
Schwierig – selbst in kühler
Bahnsteigwartezeit beobachtend – schwierig,
diese Flugbahn zu berechnen.