
Märzsonne flimmert durch schmutzige Fenster
Licht brennt den Staub in die Möbel
Und irgendwo denkt vielleicht einer oder eine an dich
Der Winter will nicht weichen
Einer müsste die Wand mal streichen
Dich gibt es nur für keinen wie mich
Andreas Cyffka – Visual Storyteller
From Me To You With Love!
Märzsonne flimmert durch schmutzige Fenster
Licht brennt den Staub in die Möbel
Und irgendwo denkt vielleicht einer oder eine an dich
Der Winter will nicht weichen
Einer müsste die Wand mal streichen
Dich gibt es nur für keinen wie mich
Ackerduft, Konfettiregen,
Schneeglöckchen – Vorwegnahme
der Wiederauferstehung, krass übersonnt.
Uniformen-Kinderspiel voll Weisheit,
Masken und Felle
und Männer im Laubkleid.
Bacchanten – und dann:
Strenger Rahmen, grau,
geordnet, verascht und doch
farbig durchbrochen: Mondrian,
Hinterglasmalerei.
Ein Kirchenfenster im Sonnenaufgang,
ein Eliot-Gedicht:
These und Antithese,
glückliche Fahrt in ihrem Spiel:
osterwärts.
Rotland, Gelbland, unter blauer Kuppel, schafbestanden.
Gold, das wir unter Blättern fanden.
In deiner Mitte halt ich inne, hörend,
bis noch der letzte Laut verhallt vor dem Herzschlag.
Wer streut Vogelpunkte in das blaue Zelt?
Breitet Schleier über die verdünnte Welt?
Der Sommer ist nun destilliert;
in der Mondkaraffe reift er betörend durch die helle Nacht.
Licht bricht sich in den Bäumen, nackten Ästen.
Auf den Wegen verstreute Farbenkästen.
Vom Maler nichts zu sehen:
außer einer Signatur in allen Dingen.
Schnee knirscht unter dir.
Stiller Moment, doch innen laut,
drüben Tierspuren schwach, Tanne blaut.
Specht hämmert
und es dämmert
fast schon wieder.
Durch Bäume flirrt das Licht,
Schnee sich um die Äste flicht.
Pfote, Spur, Feder, Gehäuse:
Sie habe ich im Wald erlernt.
Helles, kaltes Blau – Stufen von Grau.
Im Schatten dunkeln duftend Tannen.
Kopfnote von Harz
erstarrt im Wasserfall zu Quarz.
Der Wald macht sich zur Nacht bereit.
Ob es morgen wieder schneit?
Wie die Welt gebaut war
wie sie einst geschaut war
in jungen Jahren
unermesslich, arglos, reich
Wie der Mensch gemeint war
wie er nicht verneint war
deine jungen Jahre
biegsam, sehnig, weich
Wie der Wein gedacht war
wie er ganz ohne Verdacht war
in legendären Jahren
Bernstein und Kirschen gleich
Wie dein Lachen gelacht war
wie es ohne jeden Verdacht war
in längst vergangenen Jahren
geträumt und wahr zugleich
Grand Départ im Nebelmorgen:
Wir Jungtiere scharren im Dunkel mit den Hufen,
schütteln die Ketten wie Hannibals Elefanten
zur Sonne: da liegt sie
am Arno nach Süden, nach der Liebe.
Am Ponte Vecchio tanzt das Leben Lambretta,
Villoresi und Lampredotto vermählt
auf der Piazza.
So träume ich in Kampfer und Tinte
die vergangene Welt der Düfte.
Mach uns sprachlos!
Machst uns schlaflos:
prendiamo un caffè?
Zittrig in den Uffizien,
zehntausend Tauben
und Japaner und David:
David im lauten Hotel.
Wie in La Grande Bellezza:
Der Cinzano-Schriftzug erlischt im
Morgengrauen.
Flußwellen tragen sein Spiegelbild
neuen Tagen entgegen.
Süßer Winterapfel, Weihnachtszweig,
weit gehen leere Straßen rund um stille Wasser.
Vogelschrei und Mistelzweig,
es dämmert fast schon wieder.
Glocken, Kreide, Segen hoch oben an der Tür.
Drei Gewänder, Myrrhe, Stern
kommen auch zu dir.
Tageslicht blinzelt in Streifen
schon viel länger, als man dämmernd glaubt.
Menschenleer genug,
aus einem Bergsee einen Schatz zu heben
und damit ungesehen zu verschwinden
ins neue Jahr.
Im zarten Wintermorgen,
der wie neuer Frühling wirkt,
ist dieser Rauch noch eingewoben
vom Funkenregen einer Nacht,
aus der kommend bist du heute
in einem neuen Jahr erwacht.
„Zwischen den Jahren“:
Was für ein Unsinn!
Jahr fügt an Jahr sich
ohne jeglichen Spalt.
Sinn find ich nur in deinen Haaren,
Hand schmiegt an Hand sich,
drüben leuchtet ein Baum.
So werden wir furchtlos,
so werden wir alt.